Case: Büchereizentrale Schleswig-Holstein

Innovatives Konzept für die Zukunft der Fahrbüchereien

Wie kann die RFID – Verbuchung zur Ausweitung der Ausleihmöglichkeiten außerhalb der stark begrenzten Haltezeiten der Fahrbücherei beitragen?

Ausgangslage

In Schleswig-Holstein versorgen 12 ländliche Fahrbüchereien einen Großteil der auf dem Land lebenden Bevölkerung mit Bibliotheksdienstleistungen. Der Büchereiverein ist Träger der Fahrbüchereien und koordiniert die bibliothekarische Arbeit der mobilen Bibliotheken. Jede Fahrbücherei hat einen Bestand von ca. 4.000 Medien an Bord und macht alle drei Wochen für eine Stunde Halt in den einzelnen Gemeinden. Zusätzlich können digitale Medien rund um die Uhr ausgeliehen werden. In einem mehrjährigen Projekt hat die Büchereizentrale Schleswig-Holstein ein innovatives Konzept für die Zukunft der Fahrbüchereien entwickelt. Wichtig war die Beteiligung der Bürger*innen in den ländlichen Räumen Schleswig-Holsteins. In Umfragen und Zukunftswerkstätten wurde ein Wunsch besonders häufig genannt: die Ausweitung der Ausleihmöglichkeiten außerhalb der stark begrenzten Haltezeiten der Fahrbücherei.

Die Projektphase 

In der Projektphase haben wir unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein drei verschiedene Modelle entwickelt: Medientankstellen, Abholstationen und Abholregale. Als Partner standen uns dafür in den beteiligten Gemeinden MarktTreffs zur Seite, die als öffentlich geförderte Treffpunkte gleichzeitig die Nahversorgung sichern. Abholstationen und Abholregale ermöglichen es den Nutzer*innen, ihre vorbestellten Medien auch außerhalb der Fahrbücherei-Haltezeiten im MarktTreff abzuholen.

Die Medientankstellen (Lyngsoe LibCabinet™) präsentieren in einem „intelligenten“ Bücherschrank eine Auswahl an Büchern, DVDs und anderen Medien. Mithilfe ihres Bibliotheksausweises können Nutzer*innen ganz einfach die Tür öffnen und im Angebot stöbern. Entnommene Medien werden beim Schließen der Tür automatisch verbucht. Voraussetzung für die technische Lösung war die Umstellung auf RFID-Verbuchung. Die Bedienung sollte einfach und leicht verständlich sein, damit schon die erste Nutzung ein Erfolgserlebnis für die Kund*innen ist.

Kontinuierlicher Austausch von Medien

Bei der Standortwahl war uns eine bestmögliche Zugänglichkeit und Sichtbarkeit wichtig. MarktTreffs werden von vielen Menschen aus den mit 1.000 Einwohner* innen relativ kleinen Gemeinden besucht. Neben Einkaufsmöglichkeiten sind dort gemütliche Treffpunkte eingerichtet mit Café und Veranstaltungsorten. Haltestellen der Fahrbücherei befinden sich direkt vor der Tür. Während dieser Haltezeiten tauscht das Team der Fahrbücherei regelmäßig einen Teil des Bestands der Medientankstelle aus. Die Medienauswahl trifft die Bibliothekarin, die die Wünsche der Menschen gut kennt. Als Unterstützung ist ein Wunschzettel am Schrank angebracht. In der Bibliothekssoftware wird der Standort der Medien gekennzeichnet, damit diese Titel nicht vorgemerkt werden können. Vor Ort verfügen Ehrenamtliche über einen Schlüssel,um ggfs. die Papierrolle zu wechseln.